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Altbürgermeister Ladislaus Wolowicz verstorben

k ladislaus wolowicz 2017

Liebe Mitglieder der CSU Neuried,

sehr geehrte Damen und Herren,

leider muss ich mich mit der traurigen Nachricht bei Ihnen melden, dass heute unser Altbürgermeister Ladislaus Wolowicz im Alter von 87 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben ist. Wir sind tief betroffen von seinem Ableben und verlieren mit ihm einen bedeutenden Politiker, überzeugten Neurieder und einen Freund. Unsere Anteilnahme gilt seinen Angehörigen.

Die Entwicklung Neuried ist ohne Ladislaus Wolowicz nicht vorstellbar. Entscheidend hat er die Gemeinde in seiner Zeit als 1. Bürgermeister von 1978 bis 1990 geprägt, dazu saß er von 1990 bis 2002 im Gemeinderat sowie von 1985 bis 1996 im Kreistag. Seine vielfältigen Interessen drückten sich auch in zahlreichen Mitgliedschaften in Vereinen unserer Gemeinde aus, von der Freiwilligen Feuerwehr über die Nachbarschaftshilfe bis hin zur dem von ihm angestoßenen "Kunst und Kultur in Neuried e.V.".

Bis in den Herbst letzten Jahres war Ladislaus Wolowicz aktiv an der Arbeit der CSU und der Seniorenunion beteiligt. Er hatte zu vielen Themen seine eigene Meinung und war gerade deshalb geschätzter, gern gehörter Ratgeber, auch für mich persönlich.

Die CSU Neuried wird das Wirken von Altbürgermeister Ladislaus Wolowicz in den nächsten Tagen ausführlich würdigen und dabei seine wertvollen Leistungen für die Gemeinde und für unsere Gemeinschaft herausstellen.

Ich darf Ihnen die Termine für die Beisetzung unseres Altbürgermeister Ladislaus Wolowicz mitteilen.

Der Trauergottesdienst findet am Samstag, 23.02. um 13.30 Uhr in der St. Nikolaus Kirche Maxhofweg 7 in Neuried statt. Anschließend ist die Beisetzung auf dem Friedhof, Lindenallee 59.

 

Mit großer Trauer und Betroffenheit

Marianne Hellhuber

Ortsvorsitzende der CSU Neuried

 

Ladislaus Wolowicz, † 18.02.2019


Der Herrgott hat es ihm schwer gemacht, von dieser Welt zu gehen. Nach langer,
unheilbarer Krankheit ist er nun am Montagabend (18. Februar) im 88. Lebensjahr
gestorben. Er wurde am 2. Juni 1931 in Preßburg geboren, in Preßburg an der Donau, einst
Hauptstadt Ungarns und Krönungsstadt, heute als Bratislava Hauptstadt der Slowakei, in
einer von Slowaken, Ungarn und Deutschen in ihren Mauern geprägten kosmopolitischen
Stadt. Wien, einst Mittelpunkt einer Vielvölkermonarchie war nicht weit. Es nimmt deshalb
auch kein Wunder, dass er sprachenbegabt war. Als 13-jähriger musste er am Ende des 2.
Weltkriegs mit seinen Eltern die Heimat verlassen und fand Zuflucht in Aschau am Inn, wo
seine beiden an die 20 Jahre jüngeren Geschwister geboren wurden. Hier, in Bayern, schlug
er neue Wurzeln. Nach einem Ingenieurstudium kam er in der Welt herum. Vor allem
Spanien wurde seine neue Liebe. 1963 heiratete er eine Unternehmertochter. Dem Paar
blieben Kinder versagt. Beruflich betreute und gestaltete er bis zum Ausscheiden aus seinem
erlernten Beruf eine Firmenzeitung eines Münchner Großkonzerns.
Mit dem Erwerb einer Eigentumswohnung in Neuried 1970 wendete sich sein Leben in die
Politik. Eine Bürgerinitiative war gegründet worden. Der Rodungsinsel von Neuried drohte
eine vollständige Bebauung zu einer Münchner Trabantenstadt mit 25 000 Einwohnern und
einer Option auf weiteres Wachstum. Der damalige Bürgermeister und sein Gemeinderat
meinten, mit der Realisierung dieser Pläne einer befürchteten Eingemeindung nach
München zu entgehen. Die CSU schloss sich der Bürgerinitiative an. Ladislaus Wolowicz
wurde von ihr auf den Schild gehoben und zum 1. Bürgermeister von Neuried gewählt. Es
war aber auch die erste Spaltung der CSU. Mancher Landwirt, der noch nicht mit den
städtischen Wohnungsbaugesellschaften ins Geschäft gekommen war, sah sich um eine
goldene Zukunft gebracht. Es waren gute Jahre für die Gemeinde, die nun nur noch langsam
ohne Höhenflug wuchs. Es wurde ein Rahmen für eine geordnete städtebauliche
Entwicklung geschaffen, es war der optimistische Versuch, den dörflichen Charakter von
Neuried einigermaßen zu bewahren und zu verhindern, dass sich der Ort zu einer
seelenlosen Schlafstadt wandelt. Er führte die Gemeindeverwaltung straff, was nicht jedem
behagte. Manchen Bürger stieß er vor den Kopf, weil er vermied, zu vertrösten und wohlfeile
Zusagen zu machen, die eh nicht gehalten werden konnten. Die erste Maßnahme war der
Bau eines dringend erforderlichen Friedhofs, eines Friedhofs, der baulich und landschaftlich
Maßstäbe setzte und das Ziel vieler Fachbesucher aus aller Welt während der
Internationalen Gartenbauausstellung war. Ebenso zum Vorzeigeobjekt wurde das Feodor-
Lynen-Gymnasium in Planegg, dessen Bauherr er als Vorsitzender des Zweckverbandes
war. Das Einheimischenmodell mit günstigen Grundstückspreisen für ansässige Bürger
wurde zum Erfolg. Der Verein für Kunst und Kultur und die Nachbarschaftshilfe gründen auf
seiner Initiative.
Ein Grabenwahlkampf beendete 1990 seine zweite Amtszeit als Bürgermeister. Es waren
persönliche Angriffe und Unterstellungen, die vor allem seine Ehefrau tief verletzten. Sie
erholte sich nicht davon. Gleichwohl ließ er sich überzeugen, als Gemeinderat
weiterzumachen sowie wie schon seit 1985 als Kreisrat im Kreistag des Landkreises
München. Nicht nur die CSU brauchte sein Fachwissen und seine Verwaltungserfahrung.
Auch nach seinem Ausscheiden als Gemeinderat konnte er nicht loslassen. Nicht nur über
die Bürgermeisterin aus Reihen der CSU seit 2002, sondern auch durch persönliche
Kontakte zum derzeitigen Bürgermeister und zu seinen ehemaligen Mitarbeitern in der
Gemeindeverwaltung versuchte er Einfluss auf die Geschicke der Gemeinde zu nehmen.
Auch wie er schon in früheren Jahren seinen Patensohn Georg Fahrenschon für die Politik
interessierte und zur Gründung einer Jungen Union anregte, gründete er selbst 2007 den
Ortsverband Neuried der Senioren Union der CSU. Dies entsprach seinem Anliegen, im Alter
nicht Objekt der Betreuung zu sein, sondern selbst in dieser Welt, die auch die seine war,
Gegenwart und Zukunft mit zu gestalten. Kritisch begleitete er seine CSU im Ort. Manche
Ehrung wurde ihm zuteil. Neben dem Titel eines Altbürgermeisters verlieh ihm seine
Gemeinde die Bürgermedaille und die Ehrennadel in Gold.
Am Ende seines Lebens näherten sich die beiden Brüder Ladislaus und der 20 Jahre
jüngere Bruder Ernst an. Beide kamen und kommen aus grundverschiedenen politischen
und ideologischen Lagern. Ladislaus christlich-konservativ. Ernst Wolowicz, der eine Karriere
als rechte Hand des Münchner Oberbürgermeisters über den Chef des Direktorium bis zum
Kämmerer der Stadt München machte, aus den Wurzeln der SPD. Ladislaus Wolowicz war
über die Annäherung glücklich. Stark beschäftigt hat ihn der Lebensweg seines
Patensohnes. Vor zwei Jahren starb seine Ehefrau an einer Gehirnblutung. Er konnte nicht
helfen. Er trug schwer an ihren letzten Worten: Warum hilfst Du mir nicht, Du warst immer so
stark. Auch jetzt musste er den Tod hinnehmen. Er wollte, er ist ihr gefolgt.
Wir wollen ihm ein ehrendes Andenken bewahren.


Ulrich Lardschneider, stv. Ortsvorsitzender SEN 

WPH

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